Von Petra Schmieder
Mit dem „Bundespreis für hervorragende innovative Leistungen für das Handwerk" wurden der Bogenfräsanschlag „bogus" von Dierk Söder und der Stufen-Wangenverbinder von Henning Soltendiek ausgezeichnet. Gemeinsam mit zehn anderen Preisträgern erhielten sie bei der Verleihung am letzten Messetag je eine Urkunde und Goldmedaille. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 60 Teilnehmer um den Bundespreis beworben.
Tischlermeister Dierk Söder, Inhaber der Zwei-Mann-Firma ProTus in Walsrode, ist mit der Resonanz auf seine Erfindung sehr zufrieden: „Das war das erste Mal, dass wir einen Preis gewonnen haben", freut er sich. Auf die Idee für „bogus" hat ihn das mathematische Prinzip des „Satz des Thales" gebracht. Danach hat ein in einem Bogen einbeschriebenes Dreieick stets den gleichen Scheitelwinkel, unabhängig davon, an welchem Punkt auf der Bogenlinie es sich befindet. Mit der Vorrichtung können also auf einer Tischfräse Bögen direkt am groben Bandsägeschnitt ausgefräst werden — ohne Anlaufring und aufwändig gefertigte Schablone. Dabei bilden die Fräsanschläge das Dreieck, an denen das Werkstück vorbeigeführt wird. Das Fräswerkzeug zerspant jegliches über die Kreisform hinaus stehende Material. Damit ist es möglich, Rund- und Segmentbögen direkt vom grob vorgesägten Rohstück herzustellen.
Dieses Verfahren eignet sich für Halbrund- und Segmentbögen, wie sie etwa für Türen oder Fenster verwendet werden. Mit dem Fräsanschlag können alle handelsüblichen Tischfräsmaschinen nachgerüstet werden. Das habe viele IHM-Besucher begeistert. Söder blättert durch sein Interessentenbuch: „Auf der Messe hatten wir Kontakt mit Besuchern aus Usbekistan, Kroatien, Bosnien, Österreich und sogar Mazedonien." Jetzt überlegt der 35-jährige, wie er den Erfolg nun schnell vermarkten kann.
Henning Soltendieck aus Wagenhoff, der den Stufen-Wangenverbinder entwickelt hat (siehe GENAU 2/2001), hat dazu schon konkrete Ideen. Er war zum ersten Mal auf einer Messe und hat viele Kontakte geknüpft: „Wir sind auch mit Verbrauchern gut ins Gespräch gekommen. Wir haben erkannt, dass diese Kunden für uns Werbung machen können, indem sie ihren Schreinern sagen, dass sie unser System bestellen sollen."
Söder und Soltendieck waren von der Messeleitung zur Teilnahme an der Sonderschau eingeladen worden und wollen das endgültige Ergebnis der ihrer Teilnahme noch abwarten. Beide sind sich jedoch jetzt schon einig: „Gelohnt hat es sich in jedem Fall".